Der Rückzug der Deutschen Post DHL aus den Planungen für ein Beethoven-Festspielhaus gibt auch den Diskussionen über die Gründung einer Stiftung den Betrieb sicherstellen soll und an der sich auch der Kreis beteiligt eine neue Richtung. Grund: 30 Millionen Euro hatte die Bonner Gruppe investieren wollen, nun steht der Bau vor dem Aus.
Zu Recht hat der Kulturausschuss in seiner gestrigen Sitzung den Beschluss über eine mögliche Satzung für die Betreiberstiftung verschoben, zu groß und vielschichtig waren angesichts der Ergebnisse zweier Gutachten die Bedenken und offenen Fragen. Bedauerlich ist nach Ansicht des grünen Fraktionschefs Ingo Steiner, wie das Projekt nun gescheitert ist. „Wir Grüne hatten immer Vorbehalte. Wir haben jedoch mit unserem Koalitionspartner CDU gemeinsam an unseren Zusagen festgehalten. Hätte ein solides Betreibermodell vorgelegen, hätte sich der Kreis beteiligt. Es ist schade, dass dieses Vorhaben, in das viele Politiker und die Kreisverwaltung sehr viel Arbeit investiert haben, nun auf diese Weise gescheitert ist.“
„Alle Verantwortlichen für dieses Prestigeprojekt setzen sich kritisch damit auseinander“, erklärt die finanzpolitische Sprecherin und Fraktionsvizesprecherin Alexandra Gauß, „hier gilt das Vorsichtsprinzip“. Am Ende dürfe nicht der Steuerzahler zur Kasse gebeten werden, „weil die Prognosen für den Betrieb ein gutachterliches Wunschkonzert waren.“ Mit den im Haushaltsplan für die Betreiberstiftung des Festspielhauses etatisierten drei Millionen Euro übernehme der Kreis die Verantwortung für die Region.
Nach Ansicht der Kulturausschussmitglieder Martin Metz und Johanna Bienentreu ist das Aus für das Festspielhaus zwar eine neue Herausforderung, aber kein kulturpolitischer Beinbruch: „Jetzt geht es darum alternative Formen der Würdigung Beethovensund der breiten Kulturszene in der Region zu entwickeln. Der Rhein-Sieg-Kreis wird sich daran intensiv beteiligen.“