GRÜNE im Kreistag kritisieren Ratsentscheidung: Radschnellweg vor die Wand gefahren

Eine für Radfahrer optimierte Strecke zwischen Siegburg und Bonn ist vom Tisch. „Eine einmalige Chance ist vertan“, ärgert sich der Vorsitzende des Planungs- und Verkehrsausschusses Ingo Steiner (GRÜNE) im Kreistag.

Gestern Abend hatten SPD, FDP und Teile der CDU im Sankt Augustiner Stadtrat den Entwurf abgelehnt. Die Folge: Die gemeinsam mit Bonn geplante Bewerbung bei dem vom NRW-Verkehrsministerium ausgelobten Wettbewerb ist „vor die Wand gesetzt“, wie Steiner sagt.

Obendrein werde die Ablehnung der Sankt Augustiner zu einer Belastung der interkommunalen Beziehungen. „Ein schwerer Schlag gegen die verkehrspolitische Zusammenarbeit zwischen Bonn und dem Kreis“, so Steiner weiter. Gleichwohl seien die Bonner zu recht sauer.

Die Stadt hatte sich unter vielen möglichen Nachbarkommunen den Rhein-Sieg-Kreis als erfolgversprechenden Partner für das Projekt ausgesucht. Grund: Für die Wettbewerbsteilnahme war eine Kooperation von mindestens zwei benachbarten Städten und Gemeinden erforderlich, um so den regionalen Bezug sicher zu stellen.

Weder der Zeitpunkt noch die Gründe für die Ablehnung seien nachvollziehbar. Ein durchgehender, auch für Pedelecs konzipierter Radschnellweg hätte Bornheim, Alfter und Bonn sowie Sankt Augustin und Siegburg verbunden. Steiner moniert: „Offenbar hatten einige Mandatsträger falsche Vorstellungen. Hier ging es nicht um eine Radrennbahn, sondern um den Ausbau der Nahmobilität.“

Nach Ansicht der Bornheimer Ratsfrau und Fraktionsvorsitzenden der GRÜNEN Kreistagsfraktion ist jetzt nur noch eine gemeinsame Teilnahme von Bonn und Kreis für das linksrheinische Teilstück Bonn – Bornheim möglich. Immerhin liegt die Zustimmung des Kreistages, der Stadträte Bonn und Bornheim sowie des Gemeinderates Alfter vor.

Scharfe Kritik muss sich nun die FDP gefallen lassen. So hatte deren Kreistagsfraktion vor einigen Jahren in einem Antrag die Beschleunigung des Radverkehrs gefordert und versichert, das Radfahren attraktiv machen zu wollen, „hier ist gerade das Gegenteil passiert.“

Das Land Nordrhein-Westfalen hatte im Januar dieses Jahres den Planungswettbewerb für Radschnellwege gestartet. Alle Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen waren aufgerufen, bis zum 22. Juli ihre Ideen für Radschnellwege einzureichen.

Auslober des Wettbewerbs ist das Verkehrsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen (MBWSV) in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW e.V. (AGFS).

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