Die Einführung eines verbundweiten Sozialticket ist im NVR – Zusammenschluss der Verkehrsverbünde VRS und AVV – bisher am Wiederstand der Verkehrsunternehmen gescheitert. Unter anderem sei die Gegenfinanzierung zu erwartender Einnahmeverluste unklar gewesen, erklärt der verkehrspolitische Sprecher der GRÜNEN im Kreistag, Ingo Steiner, den Hintergrund. Die Problematik hatte bereits der GRÜNE Staatssekretär Horst Becker, einst Mitglied der Verbandsversammlungen, früh erkannt. In der Landesregierung machte sich Becker für einen Zuschuss bei der Einführung verbundweiter Sozialtickets stark. Das Ergebnis: Im aktuellen Landeshaushalt sind nun für 2011 anteilige 15 Millionen dafür vorgesehen, ab 2012 jährlich jeweils 30 Millionen Euro.
Die langfristig angelegte Finanzhilfe trägt den Bedenken der Verkehrsunternehmen Rechnung, „nachdem der Haushalt verabschiedet wurde, kann nun hier weiter über eine baldige Umsetzung beraten werden“, heißt es jetzt von den GRÜNEN im Kreistag. Noch im Juli dieses Jahres folgen weitere Beratungen in den zuständigen Gremien.Wie wichtig ein verbundweites Sozialticket für die Menschen im Rhein-Sieg Kreis ist, belegen zahlreiche Verkehrszählungen. Im Alleingang könne der Rhein-Sieg-Kreis nur ein Sozialticket für das Kreisgebiet einführen, alle Fahrten in Nachbarkommunen und Kreise müssten zusätzlich bezahlt werden.
„Damit wäre theoretisch nicht mal eine Fahrt aus dem Linksrheinischen zum Kreishaus mit dem Sozialticket möglich. Wenn man bedenkt das dort das zuständige Sozialamt beheimatet ist, lässt schnell den Schwachpunkt einer solchen Diskussion erkennen“, so Steiner zur Gültigkeit in beiden Nahverkehrsräumen. Das vorliegende Modell löst das Problem und spart Verwaltungsaufwand. Das Verfahren hatten GRÜNE und CDU im Kreishaus bereits in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart. Wörtlich heißt es: „Eine Initiative zur Einführung eines Sozialtarif für Transferempfänger für den öffentlichen Nahverkehr wird gestartet. Dazu ist mit dem VRS und dann den Kommunen zu beraten.“
Sollten die Beratungen in den Gremien des NVR erfolgreich verlaufen, ist es durchaus möglich, dass der NVR der erste Verkehrsverbund in NRW sein wird, der ein verbundweites Sozialticket noch in diesem Jahr einführt.