Weiterhin keine politische Mehrheit für Südtangente

Die erneute klare Positionierung des designierten neuen Bonner Oberbürgermeisters, Ashok-Alexander Sridharan, gegen eine weitere Schnellstraße quer durch Bonn und den Bau des Venusbergtunnels, macht erneut deutlich, dass die Aufnahme einer Südtangente in den Bundesverkehrswegeplan gegen den Widerstand der großen politischen Mehrheit in der Region keinen Sinn macht.

Das sollte die Bundesregierung bei der Bewertung der verschiedenen Vorschläge berücksichtigen. Mit dem Bau einer weiteren Rheinquerung für Auto und Schiene, sowie dem im Zuge von sowieso notwendigen Sanierungen sechsspurigen Ausbau der A565 zwischen Hardtberg und Nordbrücke hat die Region zwei wichtige Projekte angemeldet, die auch von einer großen politischen Mehrheit getragen werden.

„Ich hätte es begrüßt, wenn Ashok Sridharan sich auch klar gegen den Ennertaufstieg ausgesprochen hätte“, sagt Ingo Steiner (GRÜNE), Vorsitzender des Planungs- und Verkehrsausschuss des Rhein-Sieg-Kreises. „Eine losgelöste Realisierung des Ennertaufstiegs ohne Venusbergtunnel löst die Verkehrsprobleme in Bonn und der Region genauso wenig wie die komplette Südtangente. Sie würden eher noch verstärkt.“ Insbesondere in der Gemeinde Wachtberg mit den drei Kreis- und Landesstraßen L123, K14 und L158 würde der Verkehr auf den heute bereits stark belasteten Straßen erheblich zunehmen.

Das gilt aber auch für die nördlichen Zubringer zur Südbrücke insbesondere der Reuterstraße. In der Vergangenheit sei diese Salamitaktik mit dem Ziel versehen gewesen, „wir bauen den Ennertaufstieg, dann wird der Venusbergtunnel folgen müssen.“ Wenn man den Venusbergtunnel also grundsätzlich nicht wolle, mache auch der Ennertaufstieg für die Befürworter keinen Sinn mehr.

Martin Metz, verkehrspolitischer Sprecher der GRÜNEN Kreistagsfraktion: „Wir begrüßen das konsequente Nein des neuen Bonner OB zum Venusbergtunnel. Und wenn er ehrlich ist, muss er dann auch „nein“ zum Ennertaufstieg sagen. Der Ennertaufstieg ist verkehrlich weniger bedeutend und ökologisch deutlich schädlicher. Auch im Kreis gibt es keinen Konsens dazu, die Stadt Sankt Augustin lehnt das Projekt ab. Wir Grüne werden dafür kämpfen, dass der Ennertaufstieg nicht wieder in den neuen Bundesverkehrswegeplan kommt.“

Zustimmung erntet Sridharan von den GRÜNEN außerdem zum verbesserten Ausbau alternativer Verkehrsmittel wie Fahrrad oder ÖPNV. „Hier können wir deutliche Verbesserungen erreichen“, so Steiner. „Eine dieser alternativen Maßnahmen alleine ist in ihrer Entlastungswirkung sicherlich nicht mit einer Schnellstraße zu vergleichen, aber ein Bündel vieler kleiner Maßnahmen wird dem schon sehr nahe kommen und helfen, vor allem die problematischen Staus zu vermeiden.“

 

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