WENN HIGHTECH ZUM HORROR WIRD – WIE VIELE IGEL MÜSSEN NOCH STERBEN?
Eva Weller
Siegburg, im April 2025 (ew). Die Sonne versinkt am Horizont, Schatten kriechen über den Rasen. Während der Mensch sich zur Ruhe begibt, erwacht das geheime Leben unserer Gärten. Ein Rascheln im Laub, ein leises Schnauben – Igel streifen umher, immer auf der Suche nach Nahrung. Doch im Dunkeln lauert eine tödliche Gefahr.
Lautlos rollt sie heran, unerbittlich, unsichtbar: der Mähroboter. Er macht keinen Unterschied, kennt kein Mitleid. Sein scharfes Messer trifft, spaltet, zerschneidet. Jeden Abend das gleiche blutige Szenario. Wie lange noch?
TÖDLICHE FALLE IM GARTEN
Mähroboter sind praktisch, effizient – und tödlich. Sie durchqueren Rasenflächen mit messerscharfer Präzision und mähen nicht nur Grashalme, sondern auch Leben nieder. Blindschleichen, Frösche, Molche, Käfer – sie alle haben keine Chance. Besonders grausam trifft es die Igel.

Sobald Gefahr droht, rollen sie sich zusammen, eine stachelige Kugel als Schutz gegen Fressfeinde. Doch gegen die rotierenden Klingen ist ihr uralter Instinkt wertlos. Ein einziger Kontakt bedeutet Verstümmelung, bedeutet Tod. Die Opferzahlen steigen, doch kaum jemand registriert es. Das Sterben geschieht im Verborgenen.
EIN UNBEMERKTES MASSENSTERBEN
Die Igelbestände schrumpfen dramatisch. Der Klimawandel, das Insektensterben, der Mangel an Unterschlupfmöglichkeiten setzen ihnen zu. Und nun kommt eine neue, vermeidbare Bedrohung: automatisierte Mähroboter. Die Tiere verbluten, sterben an schweren Verletzungen oder verhungern qualvoll nach einer Amputation. Ein Igel, dem die Schnauze abgetrennt wurde, kann nicht mehr fressen. Ein Tier, dem ein Bein fehlt, wird nicht mehr überleben. Tierärzte schlagen Alarm. Doch noch immer laufen unzählige dieser Maschinen unkontrolliert durch unsere Gärten. Nacht für Nacht.
MÄHEN MIT VERANTWORTUNG – SO SCHÜTZEN SIE IGEL
Die Lösung ist einfach. Mähroboter gehören nicht in die Nacht! Wer sie eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang abschaltet und erst eine halbe Stunde nach Sonnenaufgang wieder startet, rettet Leben. Ein kleiner Moment der Rücksicht bedeutet für viele Igel eine gewaltige Überlebenschance. Auch das Absuchen der Wiese vor dem Mähen kann helfen, Verstecke aufzuspüren und Leben zu retten.
„UNSER GARTEN – UNSERE VERANTWORTUNG“
Gärten sind mehr als gepflegte Rasenflächen. Sie sind Lebensräume. Wer Technik nutzt, trägt Verantwortung. Jeder kann einen Unterschied machen. Jeder kann dazu beitragen, dieses stille Sterben zu beenden.
Entscheiden wir uns heute für den Schutz der Igel – damit sie auch morgen noch durch unsere Gärten streifen!