Sehr geehrter Herr Landrat,
die Kreistagsfraktionen von CDU und GRÜNEN stellen folgenden Antrag zum Ausschuss für Inklusion
und Gesundheit am 08.03.2021:
Die Verwaltung wird beauftragt, mit der Bezirksregierung Köln sowie dem zuständigen Ministerium
für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (MAGS) zu klären, ob
die im Krankenhausplan 2015 definierten Grundsätze zur Erreichbarkeit sowie zur Angebotssituation
stationärer Abteilungen der Geburtshilfe (Betten) vor dem Hintergrund der zahlreichen
Schließungen momentan und perspektivisch nachweisbar gegeben sind.
Die Ergebnisse sind dem zuständigen Fachausschuss für Inklusion und Gesundheit auf Grundlage
einer nachvollziehbaren Datenlage zeitnah vorzustellen.
Begründung:
Durch die Schließung der Geburtsstation im Cura Krankenhaus Bad Honnef dünnt sich die Anzahl
der bestehenden Fachabteilungen weiter aus. Der Koalition aus CDU und GRÜNEN bereitet dies
große Sorge. Es stellt sich den Koalitionsfraktionen die Frage, ob eine bedarfsgerechte Versorgung
der Bürgerinnen und Bürger des Rhein-Sieg-Kreises noch gegeben ist. Insbesondere im Bereich
der Geburtshilfe sind eine Reihe von Schließungen im Rhein-Sieg-Kreis zu verzeichnen. Im
rechtsrheinischen Kreisgebiet schließt mit Bad Honnef nach Eitorf, Siegburg und Sankt Augustin
nun bereits die vierte Geburtsstation.
Der aktuell gültige Krankenhausplan Nordrhein-Westfalen 2015 des MAGS (https://broschuerenservice.
mags.nrw/mags/shop/Krankenhausplan_2015/207)
- spricht bei der örtlichen Versorgung von den Fachgebieten der Inneren Medizin und mit
Einschränkungen der Frauenheilkunde und der Geburtshilfe, - sieht die geburtshilfliche Grundversorgung in Stufe 1 vor,
- baute perspektivisch auf Planzahlen z. B. für das Jahr 2015 von 147.900 Geburten in Nordrhein-
Westfalen auf (Krankenhausplan 2015, S. 72). Auf dieser Datenbasis sollten die damals
vorhandenen Betten um 15,3 % von 3.668 auf 3.109 Betten verringert werden (S.
75). Tatsächlich betrug die Anzahl von Geburten im Jahr 2015 in Nordrhein-Westfalen
aber 167.953 (+ 14 % im Vergleich zu den Planzahlen des Krankenhausplans)
Generell ist festzustellen, dass die planmäßig angesetzte Reduzierung der Geburten in Nordrhein-
Westfalen nicht eingetreten ist. Seit 2013 ist die Anzahl der Geburten um 18 % gestiegen –
dies entspricht einer durchschnittlichen Steigerung um ca. 4 % p. a. (Gutachten Krankenhauslandschaft
Nordrhein-Westfalen 2019).
Ebenso ist zu berücksichtigen, dass die Anzahl der ambulant tätigen Hebammen zur Unterstützung
der Schwangeren vor und nach der Geburt im flächengroßen Rhein-Sieg-Kreis deutlich abgenommen
hat.