Raus aus der Tabu-Ecke: Opfer sexueller Gewalt können Spuren archivieren lassen

Vor acht Jahren wurde der Runde Tisch gegen häusliche Gewalt gegründet. Der Aufbau und die Vernetzung von Beratungsstellen in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis bestimmen den Werdegang der Zusammenarbeit von Experten. Ziel der Kooperation ist vor allem, das fachliche Handeln der beteiligten Institutionen und Fachkräfte aufeinander abzustimmen, den Opferschutz zu verbessern und die Wirksamkeit von Maßnahmen gegen häusliche Gewalt zu erhöhen.

Zum Kooperationsprojekt gehören Vertreter aus Politik und Verwaltung, Sozialarbeiter und Mediziner. Ziel der Arbeit ist, die Kooperation der Beteiligten zu verstärken und letztlich Rahmenbedingungen zu schaffen, die einen umfassenden und effektiven Schutz und ausreichende Unterstützung von Frauen und ihren Kindern gewährleisten. „Nicht zuletzt wollen wir das Tabuthema „häusliche Gewalt“ stärker aus den Fachkreisen heraus in das öffentliche Bewusstsein rücken“, so die GRÜNE sozialpolitische Sprecherin und Mitglied des Gremiums, Gabi Deussen-Dopstadt.

Ausstellungen wie zuletzt „und ich tanze durch die Nacht“ sind beispielhaft. Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen präsentierten zuletzt der Runde Tisch und der Arbeitskreis der Gleichstellungsbeauftragten in Siegburg, Bornheim und Wachtberg 14 nachdenklich stimmende Stationen einer Gewaltbeziehung.

Vor allem in dem Projekt „Anonyme Spurensicherung“, kurz ASS, sieht die Vorsitzende der GRÜNEN Kreistagsfraktion einen Meilenstein gegen Gewalt, „so haben wir gute Chancen Licht ins Dunkle zu bringen, denn jetzt dadurch können sich Frauen auch Jahre nach der Tat leichter für eine Strafanzeige entscheiden.“

Das vom Arbeitskreis Opferschutz Bonn/Rhein-Sieg für die Region entwickelten Verfahren ermöglicht eine anonyme und gerichtsverwertbare Spurensicherung nach einer Sexualstraftat. Das Modell ist beispielhaft für die Region Bonn/Rhein-Sieg und gilt gleichermaßen für kindliche, jugendliche und erwachsene Opfer.

Hintergrund für das Projekt ist die Erkenntnis, dass Opfer sexueller Gewalt auch dann, wenn sie sich einem staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsverfahren nicht gewachsen fühlen, Kontakt zu einer Ärztin/einem Arzt, suchen. Seit dem Start im Jahr 2006 haben sich viele Krankenhäuser und Kliniken angeschlossen.

Weiterführende Links und Downloads

Modell ASS – Anonyme Spurensicherung

Flyer: ASS 

Liste der Krankenhäuser im Rhein-Sieg-Kreis

 

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