Grüne Fraktion weitet den Frauen- und Kinderschutz im Rhein-Sieg-Kreis aus

23. November 2023

Die Grüne Fraktion hat in enger Abstimmung mit der CDU einen innovativen Antrag für die Sitzung des Ausschusses für Soziales und Integration am 23. November 2023 im Siegburger Kreishaus eingereicht. Das Ziel ist es, die Verwaltung zu beauftragen, bis zum Frühjahr 2024 ein umfassendes Frauen- und Kinderschutzkonzept für den Rhein-Sieg-Kreis zu entwickeln.

Wolfgang Haacke, Fachpolitischer Sprecher des Ausschusses für Soziales und Integration, kommentiert dies für die Grünen Rhein-Sieg: „Im Mittelpunkt des Konzeptes stehen realistische Handlungsoptionen für die schutzbedürftigen Frauen und Kinder. Die vorhandenen Schutz- und Hilfsnetzwerke sind nicht ausreichend bzw. erfüllen nicht ihren Zweck. Besondere Aufmerksamkeit legen wir GRÜNE darauf, die Aufenthaltsdauer in Schutzeinrichtungen zu verkürzen, zusätzliche niederschwellige regionale Schutzräume zu schaffen und die Frauen und Kinder adäquat zu begleiten. Hilfe zur Selbsthilfe ist für uns die Prämisse!“

Die Grüne Fraktion betont die Wichtigkeit, dass Frauenhäuser als Schutzraum ausreichend zur Verfügung stehen und diesem ursprünglichen Zweck zugeordnet bleiben müssen. „Wir sind der Meinung, dass die betroffenen Frauen nach Wegfall der Schutznotwendigkeit in einer Anschlusswohnung leben und nicht aufgrund eines Wohnraumproblems über einen längeren Zeitraum im Frauenhaus verweilen sollten”, fügt Haacke hinzu.

Niederschwellige Alternativen als Schlüssel

Das vorgeschlagene Konzept nimmt Erfahrungswerte aus Hennef zum Thema Schutzwohnungen auf und prüft die Umsetzbarkeit dieses niederschwelligen Hilfsangebotes in weiteren Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis. Dabei legt die Grüne Fraktion besonderen Wert auf die zielgerichtete, sozialarbeiterische Betreuung und individuelle Beratung für die betroffenen Frauen und Kinder.

Kurzfristige Erhöhung der Schutzplätze

Zur kurzfristigen Erhöhung der Schutzplätze wird nicht nur die Idee eines neuen Frauenhauses, sondern muss auch die räumliche Erweiterung der bestehenden Einrichtungen geprüft werden. Das Konzept soll realistische Verfahrensvorschläge enthalten, um die Umsetzung dieser Option zu erleichtern.

Appell und Ausblick

Die Grüne Fraktion betont, dass die Schaffung von weiteren Frauenhausplätzen im Rhein-Sieg-Kreis allein nicht ausreicht, um den bundesweiten Mangel zu beheben. Vielfältige Lösungsansätze sind gefragt, um hier Abhilfe zu schaffen und insbesondere die Problematik der Anschlusswohnungen zu lösen. Die Grüne Fraktion setzt sich entschlossen für die Umsetzung dieser wegweisenden Schritte ein und appelliert an alle Akteure, sich gemeinsam für den Schutz von Frauen und Kindern im Rhein-Sieg-Kreis einzusetzen.

Hintergrund und Herausforderungen

Die Analyse der Hilfeleistungen des Rhein-Sieg-Kreises für Frauen in Not hat einen zentralen Engpass hervorgebracht: Den dramatischen Mangel an Wohnraum für Frauen und Kinder in Not. Insbesondere die Wohnungssuche für Frauen mit mehreren Kindern gestaltet sich als nahezu unlösbare Herausforderung, was zu einer überdurchschnittlich langen Verweildauer in Frauenhäusern führt.

Die Grüne Fraktion betont in ihrem Antrag die Dringlichkeit, den Aufenthalt in den Frauenschutzeinrichtungen zu optimieren, um mehr betroffenen Frauen und Kindern Schutz bieten zu können.

Wolfgang Haacke: „Wir können hier nicht auf bundesgesetzliche Regelungen und Zuschüsse warten. Die Menschen müssen im Mittelpunkt unseres Handels stehen. Das heißt auch, dass hier alle demokratischen Parteien an einem Strang ziehen müssen, daher habe ich in der heutigen Sitzung des Sozialausschusses eine interfraktionelle Arbeitsgruppe gefordert. Sie soll die Arbeit der Verwaltung begleiten und unterstützen. Nur so kommen wir in diesem Thema voran!“

 Für Rückfragen steht Ihnen die Geschäftsstelle der Grünen Fraktion Rhein-Sieg gerne zur Verfügung.