Stadtbahn-Zielkonzept wird weiter beraten

Ingo Steiner

Siegburg, Dezember 2024 (is). Im letzten gemeinsamen Verkehrsausschuss der Bundesstadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises wurde das neue Stadtbahn-Zielkonzept erstmals vorgestellt. Ziel ist es, die massiven Verspätungen und Ausfälle der Linie 16, die vor allem durch Personal- und Fahrzeugprobleme der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) verursacht werden, zu beheben und das Stadtbahnnetz stabiler zu machen. Die Umsetzung ist nach Lieferung der neuen Stadtbahnwagen für 2027 geplant.

Geplante Taktverdichtung der Linie 66 und neue Streckenführung

Der Verkehrsausschuss beschloss eine Taktverdichtung der Linie 66 auf einen 5-Minuten-Takt in der Hauptverkehrszeit. Ein geplanter Ast nach Bad Godesberg wurde jedoch verworfen, da ein 3/7-Minuten-Takt notwendig wäre, der als unpraktisch gilt. Alternativen wurden entwickelt und sind nun im vorgestellten Konzept enthalten.

Kernpunkte des neuen Stadtbahn-Zielkonzepts

  • Linie 66: Verkehrt zukünftig zwischen Bad Honnef und Tannenbusch Süd.
  • Linie 63 wird zur Linie 67: Verbindet Siegburg und Bad Godesberg. Fahrgäste zwischen Siegburg/Sankt Augustin und Königswinter/Bad Honnef müssen umsteigen.
  • Linie 16: Endet zukünftig am Hauptbahnhof. Den Abschnitt Hauptbahnhof–Bad Godesberg übernimmt Linie 67.
  • Neue Linie 68: Fährt zwischen Bornheim und Ramersdorf.

Beratungsbedarf in Sankt Augustin

Im Rhein-Sieg-Kreis müssen nicht nur der Kreis, sondern auch die betroffenen Kommunen eingebunden werden. Während die Verwaltungen der meisten Städte das Konzept unterstützen, zeigt Sankt Augustin Bedenken. Diese betreffen weniger die Streckenführung als die finanziellen Mehrkosten der Taktverdichtung, von denen 45 % auf Sankt Augustin entfallen. Zusätzlich wurden Lärm und Schranken-Schließzeiten thematisiert, die jedoch bereits vor der Entscheidung bekannt waren.

Vertagung der Entscheidung

Die Politik der Kommunen soll ausreichend Zeit zur Beratung haben. Wegen des weiteren Klärungsbedarfs in Sankt Augustin wurde die Beschlussfassung auf März 2025 vertagt. Die Verwaltung bestätigte, dass diese Verschiebung keine negativen Auswirkungen auf die Umsetzung hat.

Warnung vor verfrühter Umsetzung

Einige fordern, das Konzept vor Ende 2026 umzusetzen. Fachleute raten jedoch davon ab, da aktuell nicht genügend Fahrzeuge verfügbar sind. Die alten Fahrzeuge haben eine hohe Ausfallquote, was auf der Linie 67 erhebliche Probleme verursachen könnte. Das Risiko für Fahrgäste wird als zu hoch eingeschätzt.

Kommentar des General-Anzeigers

Der General-Anzeiger kritisierte, die GRÜNEN würden aus Folgschaft zur CDU die Verkehrswende gefährden. Diese Aussage ist unbelegt. Selbst bei einer Umsetzung bis Ende 2025 müsste die Entscheidung bis Juni 2025 fallen – ein Ziel, das nicht verfolgt wird. Der 5-Minuten-Takt steht nicht zur Diskussion, und die Mehrkosten sind im Haushalt eingeplant.

Fazit

Das Stadtbahn-Zielkonzept ist ein zentraler Baustein für die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs. Umfassende Beratungen bleiben jedoch notwendig, bevor die endgültige Entscheidung getroffen wird.