Einführung und Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Kreisverwaltung
Sehr geehrter Herr Landrat,
die Fraktionen von CDU, GRÜNEN und FDP stellen folgenden Antrag zum Haushalt 2025/2026:
- In den Jahren 2025 und 2026 werden jeweils 120.000 Euro für die Einführung und Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Kreisverwaltung bereitgestellt.
- Zur Verstetigung des KI-Projektes in der Kreisverwaltung werden in der mittelfristigen Finanzplanung für die Jahre 2027 bis 2029 jeweils 120.000 Euro vorgesehen.
Begründung:
Künstliche Intelligenz (KI) durchdringt zunehmend Lebensbereiche und Arbeitswelten. Auch in der Verwaltung wird sie zu einem Arbeitsmittel, mit dem Mitarbeitende und Prozesse in vielen Anwendungsfeldern unterstützt und sowohl Effizienzgewinne als auch Qualitätssteigerungen in den Abläufen erreicht werden können. Die Nutzung von KI wird auf der einen Seite dazu beitragen, das Leistungsangebot für Bürgerinnen und Bürger in Zeiten sinkender finanzieller Spielräume, des demographischen Wandels und des Fachkräftemangels beizubehalten und vielleicht sogar verbessern zu können.
Andererseits können beispielsweise Chatbots oder KI-basierte Telefonsysteme, wenn datenschutzkonform und im Sinne der Bürgerinnen und Bürger eingesetzt, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hinsichtlich wiederkehrender Tätigkeiten entlasten und Arbeitsprozesse – hier sei exemplarisch die Organisation eines E-Mail-Postfaches genannt – effizienter gestalten. Zweifelsohne sollen komplexere Aufgaben oder Vorgänge, bei denen es einer individuellen Entscheidung bedarf, weiterhin in menschlicher Hand bleiben. Eben jene Chatbots, die bei der Bürgerkommunikation unterstützen, können ein erster wichtiger Schritt sein, um die Verwaltung des Rhein-Sieg-Kreises mithilfe von KI noch serviceorientierter, ressourcenschonender, moderner und bürgernäher aufzustellen.
Die Prozesse in der Kreisverwaltung sollen hinsichtlich ihrer Potentiale für den Einsatz von KI in einem ersten Schritt analysiert werden. In einem weiteren Schritt sollen geeignete Prozesse als Pilotprojekte „Nutzung von KI in der Kreisverwaltung“ umgesetzt werden.
Um den Einstieg in die Nutzung von KI in der Kreisverwaltung zu fördern und zu beschleunigen, sollen die Arbeitsbereiche der Organisationsabteilung und des projektführenden Amtes für Informationstechnik und Digitalisierung mit Erfahrung und Expertise in Form von externer Beratung unterstützt werden.
Ziel soll sein, mit externer Unterstützung u. a. in den folgenden Punkten Anschub zu leisten:
- Strategieentwicklung und Erstellung einer KI-Roadmap
- Identifizierung geeigneter Prozesse
- Prüfung der technischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Machbarkeit für die identifizierten Anwendungsszenarien
- Auswahl und Konzeptionierung geeigneter technischer Lösung
- Pilotierung ausgewählter Use-Cases, wie z.B. Chatbots, Telefonhotline oder E-Mail-Postfächer
- Unterstützung der Erstellung erforderlicher rechtlicher Regelungen, Konzepte zu Nutzung und Wissenstransfer
- Schulungsaufwand für die befassten Arbeitsbereiche (z. B. Schulungen/Workshops zum Thema Erkennung von Automatisierungspotentialen, Auswahl geeigneter Technik oder Integration von KI-Unterstützung in erhobenen Prozessen
- Information und Integration der Mitarbeitenden
Um mit KI die Effizienz und Qualität noch weiter steigern zu können, ist es unabdingbar, dass die digitale Transformation der Kreisverwaltung kontinuierlich weiter vorangetrieben wird. Denn KI benötigt Daten, um zu funktionieren. Aufgrund dessen muss es Anspruch der Verwaltung des Rhein-Sieg-Kreises sein, ihre Prozesse konsequent weiter zu digitalisieren – medienbruchfrei und vollständig.
Effizienzgewinne aus dem Einsatz von KI und hierdurch eingesparte Ressourcen sollen, soweit sinnvoll und erforderlich, grundsätzlich für die stärkere Nutzung von KI in der Kreisverwaltung zur Verfügung gestellt werden.
Mit freundlichen Grüßen
gez.
Dr. Torsten Bieber Ingo Steiner Christian Koch
Jürgen Becker Gerlinde Neuhoff Dr. Friedrich-Wilhelm Kuhlmann
Björn Franken Dr. Richard Ralfs Philipp Euker