Bildungs- und Teilhabepaket: Mehr Öffentlichkeitsarbeit und mehr Personal sind gefragt

Mittagessen, Nachhilfeunterricht, Tagesausflüge, Schulbedarf, die Vereinsmitgliedschaft: Bildung kostet Geld. Wo das Familieneinkommen dafür nicht ausreicht, soll das Bildungs- und Teilhabepaket die Kosten auffangen, Kindern und Jugendlichen so einen Zugang ermöglichen.

Das klingt einfach und pragmatisch, die Praxis aber sieht anders aus, denn das Angebot erreicht diejenigen nicht, die es nutzen können oder sogar sollen. „Konkret ist die Gesamtzahl enttäuschend und es stellt sich die Frage, wie der in Frage kommende Personenkreis adäquat angesprochen werden kann“, zieht Fraktionsvorsitzende Gabi Deussen-Dopstadt Bilanz. Auf ihre Nachfrage erklärte die Verwaltung, mehr Personal einstellen zu wollen und die kommunalen Mitarbeiter in den Kindergeld- und Wohngeldstellen schulen zu wollen.

Bis Ende August diesen Jahres gingen circa 8.800 Anträge beim Jobcenter Rhein-Sieg ein. Nach Informationen der Kreisverwaltung sei insbesondere die Beschaffung von Schulmaterial (Schulbedarfspaket) zum Schuljahresbeginn nachgefragt worden. Das Jobcenter Rhein-Sieg und die Kommunen arbeiten unter Hochdruck, die Vielzahl der Anträge so schnell wie möglich zu bearbeiten.

Um eine Inanspruchnahme der Leistungen zu fördern, will der Rhein-Sieg-Kreis ortsnah Informationsveranstaltungen für Multiplikatoren in Kindergärten, Schulen und Vereinen anbieten. „Gerade die Personen, die erreicht werden sollen, brauchen eine direkte Ansprache“ befürwortet die GRÜNE Sozialexpertin die Informationsreihe, „ wir müssen mit Kitas, Familienzentren, Grund- und weiterführende Schulen, Freizeit – und Jugendeinrichtungen müssen zusammenarbeiten.“ Der bloße Hinweis, dass ein Antrag gestellt werden kann, reiche nicht.

Konkret bedürfe es mehr Personal zur Koordination und Vernetzung. Weiterhin kritisiert die sozialpolitische Sprecherin der GRÜNEN Kreistagsfraktion generell den Umfang der Antragsunterlagen, „das müsste deutlich einfacher und überschaubarer gestaltet werden.“

Hintergrund

Seit Januar dieses Jahres können Kinder und Jugendliche aus Familien, die Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe, Wohngeld oder Kinderzugschlag beziehen, Leistungen nach dem Bildungs- und Teilhabepaket erhalten. Zuständig für die Bezieher von Arbeitslosengeld II ist das Jobcenter Rhein-Sieg, für alle anderen Leistungsbezieher die Städte und Gemeinden des Rhein-Sieg-Kreises. Dort sind auch Antragsformular und weitere Informationen erhältlich. Antragsformulare und weitergehende Informationen stehen darüber hinaus auch auf der Internetseite des Rhein-Sieg-Kreises zur Verfügung. Dort dem Pfad: „Bürgerservice“, „Servicebereiche“, „Soziales“, „Kinder und Jugendliche“ und „Bildungs- und Teilhabepaket“ folgen.

 

Presseerklärung zum Bildungs- und Teilhabepaket, GRÜNE und CDU im Kreistag des Rhein-Sieg-Kreises

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